
Fremd und vertraut
Erst mit 60 Jahren habe ich angefangen zu malen. Ich besuche seitdem einen Kunstkurs bei Andrea Ridder in Bielefeld.
Ein ehemaliger Schüler von mir, Andrés Lojo Menk, hat mir von seinen Reisen in alle Welt Fotos geschickt. Sie inspirierten mich zum Malen. "Schick mir noch mal 50 Fotos von Frauen und Kindern", heißt seitdem eine immer wieder gemailte Bitte an ihn. Prompt bekam und bekomme ich eine Fülle an Fotos mit unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Ländern. DANKEI
Seit 2017 versuche ich also, mit meinen Augen auf die Fotos zu sehen und meine Eindrücke von ihnen mit Acrylfarben auf Leinwände zu malen.
Was hat sich da alles in mir abgespielt: die körperlich schwere Arbeit der Schafschererin aus der Mongolei nahm ich genauso wahr wie die entspannte Sitzhaltung der Nepalesin auf der Haustreppe - sie zieht gerade einen Faden auf eine Nadel ....
Es sind "alte" Frauen - aber was heißt hier und dort schon "alt"?
Im August 2019 lag ich wegen einer schweren Krebserkrankung auf dieser Station und machte mir selbst - in Kraftpausen - Mut zum Weitergehen, indem ich malte.
Auch die Kindergesichter gaben mir in ihrer Sensibilität und ihrer
vorsichtigen Aktivität Kraft zum Leben.
fremd und vertraut - sehen Sie selbst!
Ich danke Frau Prof.' Dr. Banz-Jansen für die Möglichkeit, einige der Bilder gerade hier auszustellen.
Bielefeld 2020/21
Kunst im Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB)
Malen gibt die Kraft zum Weitergehen
Birgit Frische hat die Flure in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe mit ihren Bildern in eine Galerie verwandelt. Die eindringlichen Porträts von Frauen und Kindern begeistern Mitarbeitenden und Patientinnen gleichermaßen, denn diese farbenstarke Abwechslung tut gut. Die ehemalige Lehrerin weiß, wie wichtig schöne Dinge für den Gesundungsprozess sind. Sie selbst war Patientin in der Klinik.
Die Geschichte, wie Birgit Frische zum Malen gekommen ist, hat was mit ihrem Beruf als Lehrerin zu tun. Es waren Fotos aus aller Welt, die sie von ihrem ehemaligen Schüler Andrés Lojo Menk von seinen Reisen geschickt bekam. Die Anfangsiebzigerin fühlte sich durch diese Urlaubsimpressionen so inspiriert, dass sie zu malen begann. „Ich war 60 Jahre als ich den ersten Kurs bei Andrea Ridder in Bielefeld belegte.“ Seit dieser Zeit hat sie die Leidenschaft Malerei nicht mehr losgelassen. Insbesondere die Porträtfotos, die Frauen bei typischen Arbeiten ihres Landes zeigen, wie zum Beispiel dem Schafe Scheren in der Mongolei, setzt die ehemalige Lehrerin für Musik, Deutsch und Literatur in Acrylfarben um. Es sind die intensiven Gesichtsausdrücke, die sie ansprechen.
„Als ich wegen einer schweren onkologischen Erkrankung 2019 in der Klinik von Frau Professorin Banz-Jansen lag, hat mich die Malerei in meinem langen Gesundungsprozess unterstützt. Ich machte mir in Kraftpausen selbst Mut zum Weitergehen, indem ich mit Pinsel und Leinwand arbeitete.“ Kunst ist für Birgit Frische genesungsrelevant. Neben den Bildern die Frauengesichter zeigen, gibt es noch eine Reihe an Kinderporträts, von deren Sensibilität im Ausdruck die Malerin besonders fasziniert ist. „Dabei mag ich vor allem die Fröhlichkeit und Buntheit der Motive. Diese Atmosphäre, die die Gesichter ausstrahlen, baut auf.“
Ein gutes Gefühl gleich auf den ersten Blick– so sieht das auch Professorin Constanze Banz-Jansen, Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe im EvKB: „Die Bilder haben mich sofort angesprochen und die Idee, sie auf den Fluren unserer Klinik auszustellen,
hat mich begeistert.“
Cornelia Schulze
2021 „fremd und vertraut“- Ausstellung im Klinikum Bethel Gynäkologie
Ausstellung in der Zahnarztpraxis Dr. Sellenriek in Spenge 2018
2019
Gemeinschaftsausstellung des Malkurses im Bürgerzentrum in Spenge
September 2017
Gemeinschaftsausstellung des Malkurses im Heimathaus Bielefeld Jöllenbeck
Dezember 2014
Gemeinschaftsausstellung des Malkurses im Heimathaus Bielefeld Jöllenbeck
Januar 2024
Ausstellung "vielfältig feminin" im Klinikum Bethel, Gynäkologie/Kreißsaal
Diesen virtuellen Gang durch die Ausstellung "vielfältig feminin" verdanke ich meinem Freund Horst Peper. Er hat ihn mit viel Sorgfalt und Einfühlungsvermögen für mich montiert. Ganz herzlichen Dank dafür!
Ohne die Anregung meiner Schwester Christiane wäre die Ausstellung so nicht entstanden: Sie wies mich vor einem Jahr auf die Fotos von Jonas Peterson hin und lockte damit Lebens- und Malfreude aus mir hervor ... Danke!!!